Bei der Auswahl der Lichtquellen im Home-Office sollte man auf eine Kombination aus natürlichem Tageslicht und künstlichen Lichtquellen setzen. Tageslicht gilt als die hochwertigste Option, da es ein breites Farbspektrum abdeckt und natürliche Farbtreue ermöglicht. Doch ist es im deutschen Raum oft nur eingeschränkt verfügbar, insbesondere in den Wintermonaten. Daher sind LED-Panelleuchten mit einstellbarer Farbtemperatur (zwischen 3000K und 6500K) die flexibelste Wahl. Sie bieten konstant helles Licht, das sich präzise an die jeweiligen Produktanforderungen anpassen lässt. Dauerlicht-Leuchten auf Halogen- oder LED-Basis sind empfehlenswert, da sie eine sofortige Lichtabgabe ohne Flackern gewährleisten, was für scharfe, qualitativ hochwertige Bilder essenziell ist.
Die korrekte Platzierung der Lichtquellen ist entscheidend, um unerwünschte Schatten und Reflexionen zu minimieren. Beginnen Sie mit einer Grundbeleuchtung, indem Sie die Hauptlichtquelle etwa 45° seitlich und leicht oberhalb des Produkts positionieren. Das sorgt für eine natürliche Lichtverteilung und betont die Produktkonturen. Ergänzend empfiehlt sich eine zweite Lichtquelle auf der gegenüberliegenden Seite, um Schatten aufzuhellen und die Lichtbalance auszugleichen. Für glänzende Oberflächen wie Glas oder Metall ist der Einsatz von Polarisationsfiltern auf den Lichtquellen sowie die gezielte Positionierung der Lichter so, dass Reflexionen vermieden werden. Nutzen Sie Reflektoren, z.B. silberne oder weiße Papp- oder Stoffreflektoren, um Licht gezielt auf Schattenbereiche zu lenken. Experimentieren Sie mit der Entfernung und dem Winkel der Lichtquellen, um eine gleichmäßige, schattenfreie Ausleuchtung zu erzielen.
| Produkttyp | Lichtpositionierung | Empfohlene Lichtquellen |
|---|---|---|
| Glas und Kristall | Licht seitlich und leicht schräg, Polarisationsfilter verwenden | LED-Leuchten mit Polarisationsfiltern, diffuse Lichtquellen |
| Textilien und Stoffe | Direkt von vorne, im 45° Winkel, um Falten zu betonen | Softboxen, dimmbare Dauerlichter |
| Metallische Oberflächen | Gegenlicht, um Reflexionen zu kontrollieren, zusätzlich Reflektoren einsetzen | LED-Panels, Polarisationsfilter, helle Reflektoren |
Im Heimstudio sind Softboxen die erste Wahl, da sie das Licht gleichmäßig streuen und harte Schatten reduzieren. Für kleinere Produkte sind Schirme geeignet, die das Licht diffusieren und eine weiche Ausleuchtung erzeugen. Reflektoren in verschiedenen Farben (weiß, silber, gold) helfen, Licht gezielt auf Produktflächen zu lenken und Schatten aufzuhellen. Für kreative Effekte oder spezielle Anforderungen kommen Diffusoren und Gitter zum Einsatz, um den Lichtwinkel zu steuern und Reflexionen zu minimieren.
Kleine Produkte profitieren von kompakten Softboxen oder Schirmen mit einem Durchmesser von 30–50 cm, um eine präzise Lichtkontrolle zu gewährleisten. Bei größeren Objekten oder bei Produkten mit reflektierenden Oberflächen empfiehlt sich die Verwendung von größeren Softboxen (mindestens 80 cm) oder Lichtquellen mit Diffusoren, um Schatten weicher zu gestalten. Für Materialien wie Glas oder Metall ist der Einsatz von Polarisationsfiltern auf den Lichtquellen und Diffusoren essenziell, um Reflexionen zu kontrollieren. Die Wahl des Modifikators sollte immer auf die Produktgröße, Materialeigenschaften und die gewünschte Lichtwirkung abgestimmt sein.
Setzen Sie Diffusoren direkt vor die Lichtquelle, um das Licht zu streuen. Bei Softboxen empfiehlt es sich, hochwertige Diffusor-Setups mit mehreren Schichten zu verwenden, um die Lichtqualität noch weicher zu machen. Für größere Flächen sind faltbare Diffusorwände ideal, die einfach in der Höhe anpassbar sind. Bei der Verwendung von Dauerlicht empfiehlt sich, die Diffusoren regelmäßig auf Beschädigungen zu überprüfen, da Staub oder Risse die Lichtqualität beeinträchtigen können. Wichtig ist, die Diffusoren so zu platzieren, dass sie keine ungleichmäßigen Schatten oder Hotspots erzeugen.
Verwenden Sie die manuellen Einstellungen Ihrer Kamera. Als Grundregel gilt: Bei ausreichend hellem Licht eine kurze Verschlusszeit zwischen 1/125 s und 1/250 s wählen, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Die Blende sollte je nach Produktgröße und gewünschtem Schärfentiefebereich gewählt werden; für Detailaufnahmen empfiehlt sich eine Blende zwischen f/8 und f/11. Nutzen Sie die Belichtungsmessfunktion der Kamera, um die optimale Kombination zu ermitteln, oder stellen Sie die Belichtung manuell anhand eines Testbilds ein. Wichtig ist, stets die Belichtungswerte im RAW-Format aufzunehmen, um bei der Nachbearbeitung maximale Flexibilität zu haben.
Die Farbtemperatur beeinflusst die Farbdarstellung Ihrer Fotos maßgeblich. Für eine neutrale Farbgebung sollten Sie die Lichtquellen auf 5500K einstellen, was dem Tageslicht entspricht. Bei LED-Leuchten bieten viele Geräte eine Farbtemperatur-Einstellung, die Sie mit einem Farbtemperaturmesser oder einer Kalibrierung mittels Graukarte und Weißabgleich in der Kamera exakt anpassen können. Für Produkte, bei denen die Farbtreue entscheidend ist, empfiehlt sich die Verwendung eines professionellen Weißabgleichs durch eine Graukarte, um eine konsistente Farbtemperatur zu gewährleisten.
Der Einsatz von Polarisationsfiltern auf den Lichtquellen sowie auf der Kamera reduziert Reflexionen erheblich. Zudem ist die richtige Positionierung der Lichtquellen entscheidend: Platzieren Sie die Lichtquellen so, dass sie nicht direkt auf die glänzenden Oberflächen scheinen. Das sogenannte Cross-Polarization-Verfahren, bei dem Polarisationsfilter an Lichtquelle und Kamera orthogonal zueinander ausgerichtet werden, ist besonders wirksam. Zusätzlich kann das Verwenden eines schwarzen oder weißen Vorhangs im Hintergrund helfen, unerwünschte Lichtreflexe zu minimieren und die Produktkonturen klar herauszuarbeiten.
Gezielt Schatten lassen sich durch das Hinzufügen zusätzlicher Lichtquellen oder Reflektoren verringern. Für eine gleichmäßige Ausleuchtung bei empfindlichen Produkten empfiehlt sich die Verwendung von Softboxen oder großen Diffusoren. Um Schatten kreativ zu nutzen, setzen Sie sie bewusst ein, um Tiefe und Struktur zu betonen. Beispiel: Beim Fotografieren von Textilien kann ein seitlich gesetzter Schatten mehr Textur sichtbar machen. Experimentieren Sie mit der Abstandsdifferenz zwischen Lichtquelle und Produkt, um den Schattenverlauf zu steuern.
Ein häufig genutztes Setup ist die Dreipunktbeleuchtung: Hauptlicht, Fülllicht und Hintergrundlicht, um eine ausgewogene Ausleuchtung zu erzielen. Bei glänzenden Oberflächen können Polarisationsfilter an den Lichtquellen und an der Kamera gleichzeitig eingesetzt werden, um Reflexe zu minimieren. Für spezielle Effekte, wie das Hervorheben von Produktdetails, kann eine seitliche Lichtquelle mit Gitter (Honeycomb-Grid) verwendet werden, um den Lichtkegel zu fokussieren.
In der Regel sollte bei gut ausgeleuchteten Setups die ISO auf 100–200 eingestellt werden, um Bildrauschen zu vermeiden. Die Blende wählen Sie abhängig von der gewünschten Schärfentiefe: Für Detailaufnahmen empfiehlt sich eine Blende zwischen f/8 und f/11. Die Verschlusszeit richtet sich nach der Lichtstärke, meist zwischen 1/125 s und 1/250 s, um Bewegungsunschärfe zu verhindern. Bei schwächerem Licht verwenden Sie ein Stativ und erhöhen die Belichtungszeit, ohne die ISO zu erhöhen, um Bildqualität zu erhalten. Nutzen Sie die manuellen Einstellungen, um die Belichtung exakt zu kontrollieren und konsistente Ergebnisse zu erzielen.
Bei Szenen mit hohem Kontrast, z.B. bei Produkten mit spiegelnden Oberflächen, hilft die Erstellung von Belichtungsreihen. Fotografieren Sie das Produkt mehrere Male mit unterschiedlichen Belichtungswerten (z.B. -2 EV, 0 EV, +2 EV) und kombinieren Sie die Bilder in der Nachbearbeitung zu einem HDR-Bild. Viele Kameras bieten eine automatische HDR-Funktion, die im RAW-Format aufnimmt. Alternativ können Sie in der Nachbearbeitung die verschiedenen Belichtungen zu einem High Dynamic Range zusammenfügen, um Details in Schatten und Lichtbereichen gleichzeitig sichtbar zu machen.